Die Nacht in unserer Heimatlodge im Hotel Bollant’s im Park wurde etwas unsanft gegen 8.00 Uhr von lautem Gepolter im Erdgeschoß beendet. Der erste Gedanke an Einbrecher, wurde schnell von der Erkenntnis abgelöst, dass wohl gerade das Frühstück gebracht wurde. 15 Minuten später war wieder alles ruhig. Als wir die Holzstufen ins Erdgeschoß tappten, war das Frühstück angerichtet.
Leider war aber auch in der Küche das Geschirr vom Vorabend, das wir extra zuvorkommend in die Lieferbox gestellt hatten, zurück in die Spühle geworfen worden. Ich stellte die Vermutung an, dass das Zimmermädchen es später abwaschen sollte, da das Geschirr sicher zur Kücheneinrichtung der Heimatlodge gehörte. Trotzdem blieb ein schaler Beigeschmack, dass das Abstellen des dreckigen Geschirrs fast wie ein Hinweis für uns anmutete, die Sachen das nächste Mal doch bitte gleich in die Spühlmaschine zu räumen! Auch der inwzischen müffelnde Racletteofen stand immer noch in der Küche. Da wir am selben Tag wieder abreisen sollten, hatte man sich wohl die Mühe gespart, alles richtig aufzuräumen. Ein Service der für ein Hotel dieser Preisklasse nicht akzeptabel ist. Das Frühstück war dann, so schön es erst ausgesehen hatte, auch eher eine Enttäuschung. Käse und Wurst eiskalt und aus irgendeiner Discounterpackung. Nutellla in Plastickbehältern und eiskalte Waffeln.
Der eigentliche Schock folgte beim Check-out 2 Stunden später an der Rezeption des Bollant’s im Park. Die Heimatlodge kostete plötzlich das doppelte, des Preises, den mir die nette Mitarbeiterin des Hotels bei meiner telefonischen Reservierung am Vortag genannt hatte. Die Erklärung war einfach. Sie hatte mir nicht den Preis pro Zimmer, wie von mir erfragt sondern den Preis pro Person genannt. Nachweisen konnte ich das so natürlich nicht mehr. Zudem stand der Buchungsbestätigung klein hinter dem Preis ein „pro Person“ in Klammern, wie ich beim erneuten Überprüfen feststellte und am Vortag einfach überlesen hatte. Der Schock sahs tief. Wir beschlossen trotzdem den restlichen Tag im Bollant’s im Park noch zu geniessen und den Wellnessbereich dafür um so mehr aus zu kosten. Also warfen wir uns in Bademantel und Latschen und erkundeten das Bollant’s SPA. Verteilt auf meheren Etagen wirkt der verwinkelte SPA Bereich kleiner, als er eigentlich ist. Die Saunen haben alle Fenster mit Blick auf das Tal und den Wald. Das oft beengte Saunagefühl ist durch die Fesnter gut gelöst. Ein goßes Plus also für die Saunen des Bollant’s im Park. Das war es dann aber schon mit den Pluspunkten. Getränke gab es außer Wasser aus dem Wasserhahn im Bollant’s nur gegen Bares. Die Ruheräume liegen entweder im Durchgangsverkehr zu den Saunen, ständig gehen Türen auf und zu und Leute laufen durch, oder neben der SPA Bar und dem YOGA Raum, dort dann wiederrum ohne Türen. Man hört also entweder das Brummen des Milchschäumers, Tellergeklapper oder Kundalini-Yoga-Gesänge. Am Nachmittag gönnten wir uns einen Snack in der SPA Bar. Die Preise waren zwar eher abschrecken, aber wir hofften auf herausragende Qualität – und wurden einmal mehr enttäuscht. Das Club Sandwich bestand aus lauwarmem, läpprigen Weissbrot lieblos mit eiskaltem Schinken, Scheiblettenkäse, Majo und einer winzigen Scheibe Speck belegt. Der Salat schwamm in einer seltsamen Salatsoße. Dazu tranken wir eine Tasse Tee und ein Leitungswasser. Am Ende legte uns die Kellnerin eine Rechnung über 27,-€ vor und fragte das obligatorische „hat es denn geschmeckt“. Ich konnte mir eine ehrliche Antwort nun leider nicht verkneifen und sagte „es ging so, ehrlich gesagt nicht besonders.“ Sie schaute mich entgeistert an und ging einfach weg. Das hatte ihren Servicegedanken wohl zu sehr herausgefordert. Mir war die Lust an der Wellness und vor allem am Hotel Bollant’s im Park inzwischen gänzlich vergangen. In diesem Wellnesshotel werden die Gäste gemolken, wo es nur geht, das war uns inzwischen klar!
Kaum auf die Autobahn aufgefahren beschlossen wir einstimmig, dass das definitiv unser letzter Besuch im Wellnesshotel Bollant’s im Park gewesen war.