Oh mein Gott, ich weiß noch wie nervös ich vor unserer ersten Flugreise mit Baby Finnley war. Ich bin in meinem Leben so viel geflogen, dass ich weiß, wie Flugreisende auf schreiende Babys und Rückenlehnen kickende Kleinkinder reagieren. Unser erster Flug mit Kind ging nach Mallorca. Ich dachte mir, der Flug ist nicht zu lang, gut zum „Üben“, die Leute sind entspannt und in Urlaubsvorfreude und erwarten vermutlich etwas lautere Ballermannbesucher und Familien mit Kindern.
ein guter Buggy ist Gold wert
Die größte Herausforderung ist bis heute für mich die wichtigsten Dinge, die wir auf dem Flug benötigen auf ein Minimum zu reduzieren. Nicht, weil man als Fluggast die Handgepäcksrestricktionen beachten muss, das wird bei Eltern nicht so streng behandelt, wie bei anderen Fluggästen. Man muss aber bedenken, dass man spätestens am Flugzeug das Kind aus dem Kinderwagen und auf den Arm nehmen muss. Wir fliegen zwar mit dem Babyzen Yoyo, einem sogenannten Kabinen Buggy, den man mit an Board nehmen darf, aber auch diesen muss man am Eingang zum Flugzeug einklappen und über der Schulter tragen (ein zusätzliches Gepäckstück, das man tragen muss also). Alle anderen Kinderwägen muss man übrigens je nach Größe schon beim einchecken aufgeben oder spätestens aber am Gate vor dem Betreten des Flugzeugs abgeben und erhält sie auch erst am Gepäckband oder sogar and der Sperrgepäckausgabe zurück. Der Babyzen Yoyo ist ziemlich teuer für einen Buggy, aber wir haben es nie bereut ihn zu kaufen. Er lässt sich super einfach und schnell aus und einklappen und einfach über der Schulter tragen. Ich bin ein einziges Mal mit einem anderen Buggy im Flugzeug gereist und habe es sofort bereut. Ich hatte den Kleinen und zwei Taschen. Den Buggy habe ich aber erst am Gepäckband zurückbekommen. Bis dorthin musste ich Finnley schleppen, der damals schon fast 9 Kilogramm gewogen hat. Mit den Taschen waren das sicherlich 20-25 Kilogramm. Das ist einfach zu viel! Mit dem Babyzen Yoyo muss ich Finnley nur die wenigen Meter durchs Flugzeug tragen und kann direkt an der Türe mit einem Griff den Buggy wieder aufklappen. Schwupp, Kind reingesetzt, Wickeltasche über den Griff gehängt und losgehts. Meist habe ich so viel Gepäck dabei, dasss ich außerdem noch einen ca. 30 Liter fassenden Wanderrucksack dabei habe. Die schweren Sachen, wie Laptop, Flaschen oder Gläschen, Bücher und so weiter trage ich lieber auf dem Rücken.
Essen und Trinken machen einem vieles leichter
Zum Starten und Landen soltet ihr unbedingt etwas zu Trinken für euer Kind dabei haben. Als Finnley kleiner war, hatte ich heisses Wasser in einer Thermosflasche und kaltes in einem Fläschchen und habe dann mit Milchpulver in einer weiteren Flasche eine Milch gemixt. Achtung nicht zu früh zum Trinken ansetzen, sonst haben die kleinen Racker schon vor dem Start in Windeseile alles runtergeschlürft. Lieber warten bis der Pilot auf der Startbahn wirklich Vollgas gibt. Dann reicht das Nuckeln normalerweise zum Druckausgleich bis ihr die volle Reiseflughöhe erreicht habt. Als Finnley keine Milch mehr Getrunken hat, habe ich auf Apfelschorle gewechselt, das tinkt er immer gerne. Erst im Fläschchen, heute in der Feldflasche. Wenns mit dem Trinken mal nicht klappt geht auch ein Schnuller, Trinken ist aber besser, um den Druck von den Ohren zu nehmen. Neben Getränken habe ich immer kleine Snacks, wie Gurkenscheiben und Cranberrys dabei. Solange eure kleinen umsonst mitfliegen (naja, fast umsonst, meistens muss man ja noch eine Bearbeitungsgebühr für die Kleinen zahlen), also bis zum Alter von 2 Jahren, bekommt ihr bei den meisten Fluggesellschaften auch weder Getränke noch Essen für eure Kinder. Da das Essen an Bord sowieso nicht dem entspricht, was ich meinem Kind geben will, finde ich das nicht schlimm und habe einfach immer Essen dabei. Gedämpftes Hähnchen, Gemüsesticks, trockene Nudeln, eigentlich geht alles, was die Kleinen problemlos selbst mit der Hand essen können (feuchte Tücher zum Abwischen und vielleicht auch noch Desinfektionstücher nicht vergessen). Bei Babys kann man natürlich einfach Gläschen mitnehmen. Ich würde aber Obstgläschen empfehlen, da erwärmen lassen zwar klappt, aber die Gläschen meiner Erfahrung nach, immer entweder viel zu heiß oder zu kalt zurückkommen. Ich habe mit der gleichen Methode mit der ich Milchpulver angerührt habe aber auch oft Brei zusammengerührt. Meine Thermoskanne war sowieso lange Zeit mein liebster Begleiter. Wenn ihr selbst anrühren wollt, bitte Löfel und eine verschliessbare, kleine Schüssel nicht vergessen. Bedenkt immer, ihr habt extrem wenig Platz und meist auch noch das Kind auf dem Schoss! Ich habe mir einen aufhängbaren Waschbeutel besorgt, den ich einfach vor mit an den Sitz gehängt habe. Dort konnte ich dann die wichtigen Sachen einfach reinstecken und mit einer Hand auch wieder rausnehmen.
Praktisch ist auch noch…
Wir haben immer viele Bücher und Spielzeugautos dabei, damit kann man unseren kleinen Mann gut ablenken. Eine warme Decke ist auch immer gut und Finnley braucht auch mindestens ein Kuscheltier. Ich habe außerdem immer Wechselklamotten für ihn und zumindest einen frischen Pullover und manchmal auch eine Jeans für mich dabei, falls das Kind mal Spucken muss oder, was regelmäßig passiert, irgendetwas über uns auskippt. Grundsätzlich haben wir eine riesige Packung Feuchttücher und Küchenpapier dabei. Außerdem mindestens zwei kleine Müll oder Zipptüten, um feuchte Sachen oder Müll schnell verstauen zu können
Wickeln wenn es geht vermeiden
Ich wickle Finnley immer nochmal bevor wir ins Flugzeug steigen, wenn es geht. Auf den winzigen Flugzeugtoiletten, die ich auch irgendwie immer eklig finde, wickle ich nur im Notfall. Für den Fall habe ich zwei Wickelunterlagen, damit Finnley nicht alles anfasst und für mich Einweghandschuhe dabei. Ich finde mit naßer Watte wickelt man schneller und effizienter, deshalb habe ich immer große Wattepads nass in einem Zippbeutel dabei. Auch hier empfielt sich eine kleine Wickeltasche, die man aufhängen oder sich um den Hals hängen kann. Denn abstellen, kann man sie auf so engem Raum nicht wirklich.
Ein paar letzte, kleine Tipps
Ein letzter kleiner Tipp noch. Versucht euch zu entspannen. Die kleinen Mitreisenden merken eure Unsicherheit und das erschreckt sie. Geniert euch nicht um Hilfe zu bitten. Gerade wenn ihr alleine fliegt, werdet ihr den Flug nicht so einfach ohne Hilfe meistern. Die meisten Leute helfen gerne, wenn man ihnen sagt, wo und wie sie einen unterstützen können. Und auch die Flugbegleiter sind grundsätzlich nett und hilfsbereit.
Bereitet euch gut auf die Sicherheitskontrolle vor. Am besten ihr verpackt alle Flüssigkeiten, elektronischen Geräte und metallischen Gegenstände so, dass ihr sie einfach mit wenigen Handgriffen aus der Tasche oder dem Rucksack nehmen könnt. Ich habe die Sachen in Zipptüten bzw. kleinen Stoffsäckchen und sie liegen oben im Rucksack. Wenn ich mit Finnley alleine fliege, trage ich außerdem keinen Gürtel und außer meinem Ehering keinen Schmuck. Ich bevorzuge Turnschuhe, damit die Schuhe, die Sicherheitsschleuse möglichst nicht zum Anschlagen bringen. Klar, man kann auch nach dem Zufallsprinzip zu einer Kontrolle gewählt werden, aber ich optimiere meine Chancen trotzdem gerne, um möglichst schnell und problemlos mit dem Kleinen durch die Kontrolle zu kommen.
Last but not least, stresst euch nicht, wenn das Kind mal etwas lauter ist. Ich glaube Eltern machen sich da meistens viel zu viele Gedanken! Gute Reise!