Der Taxifahrer scheint nicht zu wissen wo das Hotel Villa Song Saigon ist, mehrmals muss er anhalten und Kollegen fragen bis wir schliesslich das Hotel in einem ruhigen, wohlhabenden Wohnbezirk Saigons erreichen. Zwischenzeitlich hat sich bei uns ein etwas mulmiges Gefühl eingestellt, ob wir mit der Wahl des Villa Song Saigon wohl richtig lagen? Die Fahrt aus dem trubeligen Zentrum der Stadt in das Villenviertel scheint eine halbe Ewigkeit in Anspruch zu nehmen. Ausserdem fühlen wir uns am Ende der Welt angekommen, vom Treiben der pulsierenden, aufregenden Stadt Ho Chi Minh City durch einen lange Taxianfahrt getrennt. Das Hotel selbst ist eine im französischen Kolonialstil gehaltene Villa mit nur 28 Zimmern, eingebetet in einen schönen tropischen Garten direkt am Saigon River gelegen.
Beim Check-in erfahren wir vom täglichen Speedbootshuttle in die Stadt, der nur 15 Minuten braucht. Wir sind erleichtert. Allerdings fährt das Shuttle nur bis 18. 00 Uhr Abends, danach ist man wieder auf ein Taxi angewiesen um zur Villa Song Saigon zu gelangen.
Das erste Zimmer, das wir beziehen sollen, ist uns zu dunkel und liegt ausserdem direkt über der Restaurantterrasse und ist demensprechend laut. Es gibt nur zwei weitere freie Zimmer im Haus, beide erheblich kleiner, eines direkt unter dem Dach und eines aber mit großem Balkon. Wir entscheiden uns für das mit Balkon auch wenn es nur bis zum nächsten Tag frei ist und wir dann wieder in das dunkle Zimmer umziehen müssen. Der sehr nette Mitarbeiter entschuldigt sich merhmals ausgiebig für die Umstände und scheint sehr besorgt, dass uns unser ursprüngliches Zimmer nicht zusagt.
Die Zimmer sind alle unterschiedlich und meiner Meinung nach etwas überteuert für die Größe, sowohl was die Zimmer aber vor allem auch was die Bäder betrifft.
Die Einrichtung und Ausstattung allerdings ist geschmackvoll und auf 5 Sterne Niveau. Jedes Zimmer hat eine Nespressomaschine und freie Kaffeetabs. Eine Annehmlichkeit, die vor allem meinen Mann sehr erfreut.
In der ersten Nacht müssen wir leider feststellen, was uns auch die folgenden Nächte noch stören wird, dass das Hotel sehr hellhörig ist. Nicht nur hören wir die Toilettenspülungen von mindestens zwei weiteren Zimmern auch das Summen der Abluft vor dem Fenster und sämtliche Bewegungen auf dem Flur bekommen wir mit als, würden sie direkt in unserem Zimmer stattfinden. Am Morgen gönnen wir uns nach einem kurzen Besuch in kleinen Fitnessbereich des Hotels einen ersten Kaffee am schönen Hotelpool. Wir sind die einzigen Gäste und geniessen die Ruhe.
Das Frühstück ist à la carte. Die Auswahl ist groß. Wir entscheiden uns für die vietnamesische Variante mit Pho Ga, Hühnersuppe mit Nudeln und die westliche mit Brotkob, Ei und Müsli mit Jogurt. vor allem das Müsli ist ausgezeichnet. Ausserdem erhalten wir beide einen frischen Saft und eine Obstplatte. Wir sitzen im Garten der Villa Song Saigon direkt am Ufer des Saigon River und beobachten die großen Lastschiffe, die gemütlich gen Meer steuern. Das Frühstück kann den ganzen Tag eingenommen werden. Endlich mal ein Hotel das verstanden hat, dass Gäste gerade an diesem Punkt im Urlaub nicht durchzeitliche Vorgaben eingeschränkt werden wollen!
Nach dem Frühstück nehmen wir das Shuttleboot in die Stadt. Die Fahrt macht Spass und es interessant die Stadt vom Fluss aus zu sehen. Wieder in der Stadt realisieren wir, dass die Ruhe im Hotel Song Saigon doch eine willkommene Abwechslung zum lauten Verkehr und der schlechten Luft der Stadt in Ho Chi Minh City sein kann.
Auch in den folgenden drei Tagen lernen wir die Vorzüge der Lage des Hotel Villa Song Saigon immer mehr zu schätzen. Allein die Motorad und Motorrollerdichte in Ho Chi Minh City sucht vermutlich ihresgleichen auf der Welt. Der Verkehr wird hauptsächlich durch Hupen und das Darwinsche Gesetz bestimmt, das größere Gefährt hat recht. Schnell erscheint uns das Hotel Villa Song Saigon nicht mehr am Ende der Welt sondern eine wahre Oase in der lauten und hektischen Stadt. Die Taxifahrt kostet zwar ca. 200 000 Dong also ungefähr 9 Dollar aber ist mit ca 20 Minuten, wenn man einen Taxifahrer findet, der weiss wo das Hotel ist oder ihm die Lage direkt auf dem Stadtplan zeigt, durchaus in Ordnung. Wir verbringen während unseres Aufenthalts einen Abend im Hotel und geniessen das entspannte Essen und Drinks auf der Terrasse am Fluss. Natürlich sind die Preise erheblich höher als in der Stadt, wie immer schlägt das 5 Sternehotel seinen 5 Sterneaufschlag auf die Preise auf. Das Essen ist in Ordnung, nach dem sehr guten Frühstück fällt es aber erheblich ab.
Nach drei Nächten verlassen wir das Hotel Villa Song Saigon wieder. Unsere Gefühle sind zwiespältig. Auf der einen Seite ist das Hotel wirklich wundervoll gelegen und eine kleine Oase, aber auch sehr weit vom eigentlichen Geschehen entfernt. Wer das erste Mal nach Saigon kommt um die Stadt kennenzulernen, ist hier vermutlich nicht richtig aufgehoben. Wer allerdings mit viel Zeit kommt und auch Erholung und Entspannung sucht und nicht unbedingt bis in die Nacht hinein die lebhaften Straßen Ho Chi Minh Citys erleben muss, ist hier genau richtig. Aufgrund der Größe von Bädern und Zimmern sowie der Hellhörigkeit finden wir die Preise nicht gerechtfertigt und werden bei unserem nächsten Besuch wohl nicht die Villa Song Saigon als unser Hotel in Ho Chi Minh City wählen.
Was uns begeistert hat:
- die Ruhe und enstspannte Atmosphäre in dem kleinen Boutiquehotel
- der tolle Service und die liebenswürdige Art des Servicepersonals
- Frühstück zu jeder Tageszeit
- Nespressomaschine mit kostenlosen Tabs auf dem Zimmer
- Shuttleboatservice in die Stadt (allerdings nur bis 18.00 Uhr)
Was man wissen sollte:
- Das Hotel ist relativ weit entfernt vom Zentrum der Stadt in einem ruhigen Wohnviertel gelegen
- die Zimmer sind alle unterschiedlich, teilweise relativ klein, Bäder sind ebenfalls eher klein
- ziemlich hellhörig, man hört die Toilettenspülung der Nebenzimmer
- am besten ein Zimmer mit Balkon buchen
- Zimmer Richtung Fluss liegen fast alle Richtung Terrasse mit dem Restaurant, entsprechend laut