Als ich klein war durfte ich meinen Vater ab und zu auf seinen Geschäftsreisen begleiten. Bis heute verbinde ich den typischen Hotelgeruch mit dem Duft der großen, weiten Welt und diesen schönen Kindheitserinnerungen. Mir wurde die Liebe zum Reisen praktisch in die Wiege gelegt. Wie ihr inzwischen wisst, mag ich heute eigentlich die individuellen, familiengeführten Hotels lieber, als große internationale Hotelketten. Meist besuchen wir mit dem Reiseblog auch genau diese Hotels. Trotzdem genieße ich es von Zeit zu Zeit in nostalgischen Erinnerungen zu schwelgen, wenn ich die glänzenden, marmorverzierten Hallen eines 5-Sterne Hotels betrete.
Kronleuchter, schwere Polstermöbel, dicke Teppiche und dunkles Holz, sonst so gar nicht mein Stil, wecken das aufgeregte, kleine Mädchen in mir, das an der Hand seines Vaters die langen Flure eines Ritz-Carlton, Steigenberger, Park Hyatt oder Kempinski Hotels entlang hüpft.
Deshalb haben wir uns ganz bewusst das Ritz-Carlton als nächste Station für unseren Blog Quartier-deluxe.com ausgesucht.
Für Geschäftsreisende bieten diese Hotels genau den Service, den sie suchen und inzwischen sind sie auch ziemlich gut auf die Bedürfnisse von Eltern eingestellt, die ihre Kinder auf Geschäftsreisen mitnehmen. Verbrachte ich seinerzeit noch die eine oder andere Stunde auf dem Schoß des Doorman oder unter Aufsicht eines Zimmermädchens, sind die Hotels, wie das Ritz-Carlton, heute in puncto Kinderbetreuung auf alle Altersklassen eingestellt. Für mich als Vielreisende Geschäftsfrau mit Kind, ist es wichtig Hotels zu finden, die meinen Ansprüchen als Businessfrau und Mutter gerecht werden. Das Ritz-Carlton hat mit ritz kids ein eigens auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtetes Programm, das das Reisen mit Kindern für Eltern und Kinder erleichtern und so angenehm, wie nur möglich gestalten soll.
Im Hotelzimmer finden wir bei unserer Ankunft ein kleines Gitterbettchen, Beautyutensilien für den Kleinen und süße Minipantoffeln vor. Sowohl für die Pantoffeln als auch die „ritz kids“ Spielemappe ist unser Sohn mit sechs Monaten zwar noch zu klein, aber die Geste allein zählt. Der Zwerg ist sowieso ganz fasziniert von den vielen Spiegeln, Kronleuchtern und Mustern und Schnörkeln auf Teppichen, Sofas, Sesseln und Vorhängen. Soviele Anregungen und Formen bekommt er weder zu Hause noch in den eher minimalistisch gehalten Hotels, die wir sonst meist besuchen, zu sehen. Das Kind scheint von der ersten Sekunde an ein Fan des Ritz-Carlton Berlin zu sein.
Unsere Juniorsuite hat sowohl Blick auf den Tiergarten als auch auf das Sony Center. Leider war kein Upgrade in eine Suite mit getrenntem Wohn- und Schlafbereich möglich. Auch wir müssen uns an die neuen Gegebenheiten, die das Reisen mit Baby so mit sich bringen, erst gewöhnen. Dementsprechend haben wir bei der Planung auch noch nicht daran gedacht, dass wir mit dem kleinen Zwerg am Abend an das Hotel gebunden sein werden. Ein Zimmer, das sich die Eltern mit dem Kind teilen, zwingt erstere zur Schlafenszeit des Babys entweder auch ins Bett zu gehen oder aber den restlichen Abend im Restaurant, der Bar oder der Lobby zu verbringen.
Konnten wir unser Baby in den ersten Monaten problemlos schlafend überallhin mit hinnehmen, schläft der Kleine Mann inzwischen nur noch ruhig in seinem Bett oder maximal draußen in seinem Kinderwagen. Das heisst nach 19.30 Uhr bewegt sich unser Bewegungsspielraum im Radius des Babyphoneempfangs. Dieser reicht im großen Hotel Ritz-Carlton mit unserem normalen Babyphone nicht einmal von unserer Juniorsuite in der 5. Etage bis in die Hotelhalle. Zum Glück gibt es inzwischen Babyphone-Apps.
Nach einem einstündigen Kampf, den meine Mann und ich auf dem Badewannenrand im Badezimmer unseres Hotelzimmers ausfechten, um das Baby im Zimmer nicht zu wecken (wie gesagt, der Nachteil eines mit dem Baby geteilten Zimmers), finden wir schliesslich eine App, die meinen Computer und mein Iphone miteinander verbindet und so zu einem funktionierenden Babyphone macht. Das ermöglicht uns wenigstens das Abendessen in der Brasserie Desbrosses, dem Restaurant des Ritz-Carlton Berlin.
Erst wollte ich schreiben, dass die Erwartungen an ein Hotelrestaurant ja generell eher niedriger sind, aber nach längerem Nachdenken stimmt das eigentlich gar nicht. Inzwischen haben wir oft in Hotelrestaurants hervorragend gespeist. Und schliesslich sind in vielen Städten einige der besten Restaurants in Hotels zu finden. Trotzdem war ich überrascht, wie außerordentlich gut man in der Brasserie Desbrosses im Ritz-Cartlon Berlin essen kann. Vor allem der Pulled Beef Burger und die geschmorte Rinderbacke mit Foie Gras lassen mir noch heute beim Schreiben das Wasser im Munde zusammenlaufen. Begeistert hat mich außerdem, dass die ausgewählten Zutaten möglichst von regionalen, nachhaltigen Produzenten kommen. Der Honig stammt sogar von den hauseigenen Bienenstöcken auf dem Dach den Ritz-Carlton.
Zudem ist der Service in der Brasseries Desbrosses extrem freundlich und zuvorkommen ohne aufgesetzt zu wirken. Camil, unser Kellner am Abend und Rita unsere gute Fee beim Frühstück, die sich nie zu Schade war den Kleinen für 30 Minuten durch die Brasserie zu tragen, damit wir in Ruhe Frühstücken konnten, haben unsere Zeit im Ritz-Cartlon mit ihrer freundlichen Art und der Gabe uns jeden Wunsch zu ermöglichen oder ihn sogar schon zu erahnen bevor wir ihn überhaupt ausgesprochen hatten, geprägt. An dieser Stelle einen Dank an diese beiden herausragenden Servicekräfte!
Am zweiten Tag habe ich die Freude mit Frau Yazigi, der jungen, engagierten Public Relations Managerin des Ritz-Carlton Berlin ein bisschen hinter die Kulissen des Hotels schauen zu dürfen. Ich liebe diese Einblicke! Schließlich hat man normalerweise nicht die Möglichkeit verschiedene Zimmerkategorien eines Luxushotels zu besichtigen oder die schicke Fragrance Bar des Hotels ganz privat erkunden zu dürfen. Das absolute Highlight unseres Tour ist „das Apartment“ des Hotel Ritz-Carlton. Im Gebäude des Ritz-Carlton befinden sich über einen separaten Eingang zugänglich auf mehreren Etagen private Apartments.
Auf der 12. Etage erstreckt sich das über 280 Quadratmeter große Apartment des Ritz-Carlton. Sozusagen eine super mega Suite! Das große Apartment mit Panoramablick über Berlin ist modern eingerichtet und verfügt neben einem riesigen Wohnzimmer, einem Esszimmer und einer modernen Küche, mit allen Rafinessen über drei Schlafzimmer und Bäder.
Ich stehe vor dem überdimensionalen, begehbaren Kleiderschrank mit Sprossenwand zum Trainieren und staune. Davon träumt wirklich jede Frau. Mit 15000,-€ pro Nacht ist das Apartment des Ritz-Carlton allerdings wahrlich kein Schnäppchen. Auf meine Frage wer sich einen solchen Luxus leistet, lächelt Frau Yazigi nur und schweigt. Über Gäste wird im Ritz-Carlton nicht geredet. Ich erfahre nur, dass das Apartment auch oft für Veranstaltungen angemietet wird.
Die Fragrance Bar schließt meine Girls night out mit 4 meiner ältesten Freundinnen am Abend ab. Wie gesagt, das Baby schränkt meinen Bewegungsspielraum als stillende Mutter ziemlich ein, um so glücklicher bin ich über die coole Fragrance Cocktailbar im Ritz-Carlton. Das Konzept der Fragrance Bar ist einzigartig, alle Cocktails sind inspiriert vom Duft exklusiver Parfums. Beim Betreten der Bar bietet sich dem Gast eine optisch wundervoll dekorierte Auswahl an Düften, unter anderem Vendemmia by Salvatore Ferragamo, Nuit D’Issey by Issey Miyake oder Voyou by Guerlain, der Bar Manager Arnd Heißen nennt sie die Halle of Fame, aus der der Gast seinen Favoriten wählt.
Wir schnüffeln uns durch die Reihen von feinen Düften und Parfums und entscheiden uns, ein bisschen auch beeinflusst von den fantasievollen Bildern, die die Cocktails zum jeweiligen Duft zeigen, für 5 verschiedene Kreationen. Wenig später erreichen die kunstvollen Schöpfungen unseren Tisch.
Begeistert reichen wir unsere Gläser herum und probieren uns durch die leckeren Getränke. Und erstaunlich, es stimmt, die Cocktails schmecken, wie die Düfte, die wir zuvor ausgewählt hatten. Leider darf ich wegen des Stillens nur einen kleinen Cocktail genießen, aber meine Freundinnen lassen sich nicht lange bitten und ziehen erneut los um die Welt der Düfte zu erkunden und eine weitere Auswahl zu treffen. Ich mache mich ich währenddesssen über die leckeren Wasabinüsse und die blaue Zuckerwatte her.
Die nächste Runde Cocktails ist wieder ein kreativer Augenschmaus. Dieser Abend in der Fragrance Bar des Ritz-Carlton wird uns auf jeden Fall immer als ein besonderer in Erinnerung bleiben.
Wie ihr wisst, lege ich bei allen meinen Bewertungen immer einen besonderes Augenmerk auf den Service eines Hotels. Oft höre ich das Argument, dass wir Blogger oder auch andere Pressevertreter in Hotels sowieso eine Sonderbehandlung erfahren und deshalb gar nicht beurteilen können, wie gut oder schlecht der Service eines Hotels ist. Umso mehr beobachte ich grundsätzlich auch, wie die Servicekräfte mit andern Gästen umgehen. Mit Baby hat man immer eine Ausrede neben der Rezeption oder dem Conciergedesk herumzulungern und den Umgang der Mitarbeiter eines Hotels mit den Gästen zu beobachten.
Auch beim Frühstück halte ich mich oft ungewöhnlich lange am Buffet auf, mit dem Ziel die Mitarbeiter an anderen Tischen in der Interaktion mit den Gästen zu beobachten. Im Ritz-Carlton Berlin ist mein Eindruck durchweg positiv, was den Umgang mit den Gästen angeht. Schnell, professionell aber immer sehr freundlich gehen die Mitarbeiter auf die Gäste zu. Wo wir auch hinkommen, jeder Mitarbeiter scheint unsere Namen zu kennen und grüßt uns alle, auch den Kleinen, freundlich und immer mit einem Lachen, so als seien wir schon seit Jahren Stammgäste, ganz dem Ritz-Carlton Motto „home away from home“ folgend.
Kleine Besonderheiten, wie die Kaffeebar mit cofee to go im Eingang der Brasserie Desbrosses runden den positiven Eindruck ab. Allein das Housekeeping entsprach nicht ganz meinen Erwartungen. In den vier Tagen unseres Aufenthalts wurde das Zimmer nur ein einziges Mal richtig gereinigt. Wir waren mit dem Baby zwar oft auf dem Zimmer, aber gerade deshalb habe ich darauf geachtet immer wenn wir nicht dort waren, was durchaus einige Stunden am Tag waren, das elektronische Bitte nicht Stören Zeichen auf Grün zu schalten. Leider hatte die Toilette von Anfang an einen etwas unangenehmen Geruch nach Urinstein, was das Ausbleiben des Housekeeping nicht besser gemacht hat. Am Ende aber kann man auch hier wieder das alles übergreifende Thema Kommunikation als Problem in den Vordergrund stellen. Weshalb ich mich entschlossen habe diesem Thema einen extra Artikel zu widmen. Mehr dazu also im nächsten Post.
Unser letzter Tag wurde leider durch eine Feueralarmübung getrübt. Diese hätte wohl eigentlich angekündigt sein sollen, war sie zumindest in unserem Fall nicht. Auch einige andere Gäste auf unserem Flur sind nicht vorgewarnt gewesen. In heutigen Zeiten überschlagen sich die Gedanken bei einem Feueralarm in einem Luxushotel, wie dem Ritz-Carlton Berlin. Ich dachte von Anfang an, bitte lass es wirklich ein „nur“ Feuer sein… Schnell haben wir den Kleinen in seine Decke gewickelt, die wichtigsten Sachen geschnappt und sind zum Notausgang gerannt. Im Treppenhaus hat uns dann eine Mitarbeiterin aufgeklärt. Der Schreck sass uns trotzdem tief in den Knochen. Als die Übung dann über den gesamten Vormittag weiterlief wurde aus dem Schreck dann auch noch eine wirklich unangenehme Tatsache. Irgendwann hat der Kleine bei jedem erneuten Signal nur noch gebrüllt – wir haben versucht möglichst schnell das Hotel zu verlassen, allerdings ist es gar nicht so leicht seine Sachen in Eile zusammenzupacken, wenn das Baby aus vollem Halse schreit. Die Quittung für diesen Zwischenfall haben wir leider die restliche Woche jede Nacht erhalten. War der kleine bis dato nachts zwar ab und an wach, schreckte er in den folgenden Tagen und Nächten regelmäßig laut brüllend aus dem Schlaf hoch und lies sich nur schwer wieder beruhigen. Ich habe mein Möglichstes getan diese abschliessende Erfahrung nicht meinen Blick und mein Urteilsvermögen auf den restlichen Aufenthalt und meine Sicht auf das Ritz-Carlton Berlin trüben zu lassen. Trotzdem konnte ich auch nicht umhin von dieser Erfahrung zu berichten. Im bereits angekündigten Post zum Thema Kommunikation werde ich auch auf diesen Zwischenfall erneut zu sprechen kommen, denn auch hier war mangelnde Kommunikation der Faktor für alle Probleme und meine heutige Unzufriedenheit.
Nichts desto trotz will ich nicht dass die Fehler einiger weniger Mitarbeiter des Ritz-Carlton Teams die ansonsten hervorragende Leistung der Hotelcrew mindern. Denn hätten wir den Montagmorgen nicht erlebt, wären wir begeistert aus dem Ritz-Carlton Berlin abgereist und hätten ihm eine tadellose Bewertung gegeben.
Was uns begeistert:
- der entspannte, unglaublich freundliche und tadellose Service des Teams vor allem in den Restaurants, Bars und am Empfang
- das hervorragende Essen in der Brasserie Desbrosses
- der coffee to go und die Möglichkeit sich Brötchen und Gebäck beim Frühstück mitzunehmen, lässt mein Schwabenherz höher schlagen
- wundervolle Cocktails im märchenhaften Ambiente der Fragrance Bar
Was man wissen sollte:
- Parken im Ritz-Carlton ist mit 35,-€ am Tag ziemlich happig, Parken außerhalb des Hotels am Potsdamer Platz aber auch nicht wirklich möglich
- In den Zimmern und Bädern gibt es relativ wenig Stauraum – für Businessreisende vermutlich genug, ist man länger unterwegs hat man Schwierigkeiten seine Habseligkeiten zu verstauen
- Durchgehende Matratzen auf den Kingsize Betten – hat man einen unruhig schlafenden Partner sollte man beim Check-in um getrennte Matratzen bitten
- beim Housekeeping funktioniert vieles erst auf Nachfragen, dann allerdings prompt und schnell
- das Hotel verfügt aus versicherungstechnischen Gründen, wie uns erklärt wurde, nicht über Babyphones
2 Comments
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