Die Adler Mountain Lodge beeindruckt den anreisenden Gast schon allein durch die Lage auf auf der Seiser Alm, 2000 Meter über dem Meer, und durch das atemberaubende Panorama, das sich vor der Lodge eröffnet, soweit das Auge reicht.
Ich bin von Anfang an nicht wirklich begeistert von unserem Zimmer, das direkt am Aufzug liegt. Die Erfahrung zeigt, dass die Zimmer in der Nähe des Aufzugs meist die Lautesten sind. Das Hotel Adler Mountain Lodge ist neu gebaut. Daher mache ich gute Miene zum bösen Spiel und hoffe auf eine gute Schallisolierung, werde aber enttäuscht. Wir hören nicht nur jedes Wort der Gäste, die regelmäßig vor unserer Türe auf den Aufzug warten, auch das Zimmer über uns scheint keine ordentliche Trittschalldämmung zu haben. Fast jeden Morgen werde ich durch das eifrige Herumlaufen der Hotelgäste im Zimmer über uns geweckt. Schon beim Check-in merke ich an, dass ich lieber ein anderes Zimmer hätte. Aber das Hotel ist voll ausgebucht. Die Mitarbeiterinnen an der Rezeption, die ich wiederholt auf einen Zimmerwechsel anspreche, sind zwar freundlich bemüht aber nicht so professionell, wie ich es aus manch anderem 5 Sterne Hotel kenne. Ist das Hotel voll, kann ich kein anderes Zimmer erwarten, dennoch erkennt man als Gast gerade in diesen Situationen, wie gut und professionell ein Team in der Kommunikation mit dem Gast geschult ist.
Service nicht schlecht – aber Mittelmaß reicht in einem Hotel dieser Klasse nicht
Am ersten Abend funktioniert die Elektrik und das Licht in unserem Zimmer nur sehr eingeschränkt. Während ich mich zum Abendessen schminke, hält mein Mann eine Taschenlampe, damit ich im Bad überhaupt Licht habe. Der sehr bemühte Hausmeister kämpft fluchend mit der Elektronik, muss letztendlich aber einen Elektriker kommen lassen und das Problem ist erst nach mehreren Stunden behoben. Ich hätte nun erwartet, dass das Team an der Rezeption, nachdem wir sowieso schon mehrfach unsere Unzufriedenheit mit dem Zimmer geäußert hatten, nach diesem Vorkommnis zumindest eine schriftliche Entschuldigung auf dem Zimmer hinterlässt. Leider ist nichts dergleichen geschehen. Das unterscheidet für mich guten Service von ausgezeichnetem Service in einem Hotel. Auch der Hausmädchenservice ist bei weitem nicht so gut, wie wir das aus anderen Hotels kennen. Vom ersten bis zum vierten Tag ist ein weißes Pulver auf dem Nachtisch verteilt, als hätte sich der Gast, der das Zimmer vor uns bewohnt hat, dort die Nägel gefeilt. Das sollte einer Hausdame schon bei der Endkontrolle der Zimmer vor dem Check-in eines neuen Gastes auf keinen Fall entgehen, aber spätestens bei der nächsten Reinigung sollte der Dreck verschwunden sein. Außerdem blieben jeden Tag dreckige Gläser auf dem Zimmer stehen, mindestens zwei waren eigentlich immer da. Nach welchem Prinzip die Gläser ausgetauscht oder weggeräumt wurden, haben wir bis zum Ende unseres Aufenthalts in der Adler Mountain Lodge nicht erkunden können.
Das Restaurant – eines der Highlights
Der Service im Restaurant war zwar manchmal ob der großen Anzahl der Gäste leicht überfordert, war aber professionell und sehr freundlich und hat die Engpässe mit dem einen oder anderen Spaß und freundlichen Worten gut überspielt. Für uns war das all-inclusive-Konzept in der Adler Mountain Lodge eine Premiere. Die Preise pro Nacht pro Zimmer sind deshalb zwar hoch aber es ist eine wirklich willkommene Abwechslung sich keinerlei Gedanken zu machen, ob man noch ein Glas Sekt oder Wein trinkt oder sich einen Saft aus der Minibar im Hotelzimmer nimmt. Das Angebot an Essen und Getränken ist so reichlich und exklusiv, dass man als Gast schnell aufgibt, alles probieren zu wollen.
Frühstück, Mittagessen, Jause und Abendessen sind kaum zu schaffen, wenn man nicht bereit ist fast ununterbrochen zu essen. Die Auswahl an Weinen, andern Spirituosen, Säften und Tees macht wahrlich Freude. Allein wegen der guten Weinauswahl lohnt sich ein Besuch in der Adler Mountain Lodge, ganz zu Schweigen von der hervorragenden Küche. Das Küchenteam der Adler Mountain Lodge ist jung und motiviert und liefert einen Standard auf allerhöchstem Niveau ab.
SPA Hotel? mit nur zwei Saunen… ich weiss nicht so recht
Die Adler Mountain Lodge kürt sich selbst zum SPA Hotel, zumindest auf den Handtüchern, prangt diese Kategorisierung. Für ein SPA Hotel ist nach meinem Geschmack der Wellnessbereich zu klein. Nur zwei, wenn auch sehr schöne Saunen mit großen Panoramafenstern, aber kein Dampfbad findet der wellness-suchende Gast. Der große Salzwasser-Außenpool macht zwar vieles wett, aber ein Zweifel bleibt bestehen. Der Ruheraum ist leider auch Durchgang zum Pool und Wellnessbereich und die Liegen im Ruheraum meist schon früh am Morgen mit dem obligatorischen Handtuch belegt.
In traumhafter Erinnerung bleiben mit Sicherheit die Abende an denen wir im 38 Grad warmem Salzwasser unter tiefklarem Sternenhimmel umgeben von den sanften Hügeln und rauen Zinnen der Seiser Alm vor uns hin „floateten“. Nur wer dies erlebt hat, kann verstehen weshalb man nur dafür wieder in die Adler Mountain Lodge fahren würde.
Wie es sich wohnt
Zuletzt noch ein Wort zu unserem Zimmer. Es gibt zwei Kategorien in der Adler Mountain Lodge, die Junior Suiten im Haupthaus und die Chalets, die um das Haupthaus angeordnet sind. Preislich liegen die Junior Suiten bei ca. 430,-€ pro Person, die Chalets bei ca.580,-€ pro Person.
Wir haben eine Junior Suite bewohnt, ich würde aber ein Chalet, sollte es zu einem erneuten Besuch der Adler Mountain Lodge kommen, immer bevorzugen. Neben dem schon genannten Problem mit der Schallisolierung in den Zimmern, gibt es in den Junior Suiten keine Badewanne.
Natürlich kann man als Gast den wundervollen Pool genießen, aber ein Bad im Privaten, gerade nach einem anstrengenden Skitag, ist doch etwas Anderes. Anstatt einer Badewanne hat man sich in der Adler Mountain Lodge entschieden eine Infrarotliege im Bad zu installieren. Diese Liege ist nur leider so kurz, dass man darauf nicht ausgestreckt liegen kann. Ein entspannendes Ruhen unter Infrarotlicht ist hier nicht möglich. Architektonisch durchdacht ist in den Juniorsuiten das Fenster zum Zimmer in den Bädern, sodass man auch von der Dusche aus die Aussicht genießen kann, sowie die separate Toilette.
Die Räume sind großzügig und haben alle einen hervorragenden Ausblick auf die Seiser Alm und den Hochkofel. Ich hätte neben der Badewanne noch ein größeres oder zweites Waschbecken und mehr Steckdosen angeregt. Außerdem ist das Licht im Bad in keinster Weise geeignet um sich als Frau zu schminken. Die in die Decke eingelassenen Lampen werfen eher Schatten ins Gesicht, als es auszuleuchten. Nach dem Zirbenholzschlafzimmer im Almdorf Seinerzeit kann eine Vollholzausstattung aus Fichtenholz natürlich nicht so ganz mithalten. Allerdings bevorzugen viele Gäste sicherlich den modernen Alpenstil der Adler Mountain Lodge im Gegensatz zum eher traditionellen Alpenstil des Almdorf Seinerzeit. Die Betten sind sehr groß, mit getrennten allerdings eher weichen Matratzen.
Fazit: Das Hotel ist gut aber der mittelmäßige Service sollte eindeutig verbessert werden. Die sehr gute Küche und die feine Spitiruosenauswahl lässt den schlechten Service in etwas besserem Licht dastehen. Die Lage ist absolut unvergleichlich und der Ausblick einzigartig.
Was uns begeistert hat:
- ganz oben auf der Liste steht da mit Sicherheit die Lage und der Ausblick des Hotels – unvergleichlich!
- Die hervorragende Küche und das Entspannte all-inclusive Angebot, das keine Wünsche offenlässt
- Der 38 Grad warme Infinitypool
- Die Bio Sauna mit grandiosem Panoramafenster
Was man wissen sollte:
- Die Zimmer sind nicht wirklich gut schallisoliert
- der Service lässt viel Freiraum für Verbesserung
- das Preis-Leistungs-Verhältnis ist nur für Liebhaber von Wein, Essen und guter Aussicht gegeben
- der Wellnessbereich ist vergleichsweise klein
3 Comments
Was für tolle Bilder! Scheint eine Reise Wert zu sein.
Die Kritik am Service erfordert einfach Widerspruch, sie klingt nicht nach großer Hotelerfahrung. Es entsteht der Eindruck, dass nach hier Winzigkeiten gesucht wird. Wirklich wichtige Dinge, worauf es ankommt, werden nicht erwähnt.
Gerade der erstklassige Service und die Großzügigkeit in der Lodge sind schon fast ein Alleinstellungsmerkmal.
Wir waren jetzt zum zweiten mal hier und in jeder Weise wiederum erstklassig bedient. Auch andere Gäste, mit denen wir sprachen, waren nicht nur zufrieden, sondern begeistert.
Lieber Herr Brenner,
vielen Dank für Ihren Kommentar! Ich kann immer nur meine Meinung und meinen persönlichen Eindruck wiedergeben. Und in der Adler Mountain Lodge hatten wir vielleicht von Anfang an einfach Pech. Das kennen Sie sicherlich auch – irgendwie scheint nichts so richtig rund zu laufen… und vermutlich kennt das auch jeder, der in der Dienstleistung mit Menschen arbeitet. Läuft es mit einem Gast oder Kunden einmal schlecht, kann mann mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit damit rechnen, dass auch weitere Probleme auftauchen.
Nun beurteilen wir aber Hotels während des Aufenthalts und wie wir sie und den Service währenddessen erleben – außerdem vergleichen wir mit anderen , denen wir in den letzten Jahren zu Gast sein durften. Wie gesagt, vielleicht hatten wir einfach nur Pech! Das kann durchaus passieren. Aber gerade der Umgang mit der nicht funktionierenden Elektrizität am ersten Abend, die ich im Bericht geschildert habe, zeigt für mich einfach, wie professionel eine Team agiert. Meinen Sie nicht auch, da ist es am Ende egal, wieviel Hotelerfahrung ein Gast hat? Darf man nicht wenigstens eine Entschuldigung erwarten, wenn das Licht und die Elektrizität im Zimmer über Stunden hinweg nicht funktioniert? Es hätte viele Möglichkeiten gegeben uns als Gast über dieses Problem hinwegzutrösten, aber einfach darüber hinwegzugehen, als sei es nicht vorgekommen, lieber Herr Brenner, da stimmen Sie mir sicherlich zu, ist einfach kein guter Service in einem Hotel dieser Klasse.