Mein erstes Mai Wochenende habe ich dieses Jahr fast komplett in Kreuzberg verbracht. Für alle die vorurteilsbelastet sind, nein nicht zum Steinewerfen! Am Samstag war ich nach einem kurzen Abstecher ins beste Café der Stadt, the barn am Koppenplatz in Mitte, wo ich mich mit einem iced Espresso und einem leckeren Karottenkuchen gestärkt hatte mit der U-Bahn nach Kreuzberg gefahren. Mein Auto wollte ich dann doch vorsorglich nicht mitnehmen. Allerdings sah es beim Einsteigen am Prenzlberg auch viel furchteinflösender aus als beim Aussteigen in Kreuzberg. Am Ende der Kollwitzstraße kurz vor der U-Bahnstation Senefelderplatz standen mehrere Wasserwerfer und Kastenwägen mit Polizisten. In Kreuzberg hingegen war weit und breit kein einziger Polizist zu sehen.
Der Bergmannkiez mausert sich immer mehr zum neuen Modebezirk. Jedes Mal wenn ich dort bin, entdecke ich neue, kleine Mode und Schuhläden. Mal sehen, was dort noch so alles entsteht! Lecker essen kann man auch. Wir haben uns für das Fratelli la bionda entschieden. Die Pizza ist einfach umwerfend gut. Die Nudeln mit Lammragut und Löwenzahn waren leider etwas langweilig. Die Stimmung machte das Ganze aber wieder wett. Leider hatten wir keine Zeit für einen Nachtisch. Das Tiramisu ist göttlich. Aber wir mussten um 21.00 Uhr schon am anderen Ende von Kreuzberg in der Lausitzerstraße sein.
Dort angekommen habe ich mal wieder festgestellt, wie ungewohnt es ist, als Neunichtraucher von lauter Rauchern umgeben zu sein. Nach einigen Minuten brannten mir schon die Augen, meine Lust auf Zigaretten hielt sich aber zum Glück in Grenzen. Mit etwas Verspätung begann um 22 Uhr die Band Unten Gestern zu spielen. Ein absoluter Geheimtipp in der Berliner Musikszene. Das Akustiksett an diesem Abend, nur für geladene Gäste, war ein wahrer Ohrenschmaus! Die Jungs haben den Lande nur mit Gitarre, Bass und einem winzigen Drummset großmeisterlich gerockt! Die Texte sind einfach super, eine Mischung aus Selig und den Ärzten. Beschwingt gings danach weiter in die Oranienstraße. Ein, zwei Drinks später war für mich dann aber auch schon Bettzeit.
Am Sonntag sind wir nach einem ausgiebigen Frühstück direkt wieder nach Kreuzberg gefahren. Die Polizei hatte sich inzwischen vom Prenzlberg weg in Richtung Kreuzbeg bewegt. Dort wurde am ersten Mai mehr als Präsenz gezeigt. Alle Nebenstraße waren gespickt mit Einsatzfahrzeugen. Wir genossen die Sonne im Café am Engelbecken. Mein Bruder mit seiner schwangeren Freundin genoss die letzte Pizza vor der Geburt (das wussten wir da natürlich noch nicht). Danach gings aufs Myfest. Rund um Oranienstraße, Kottbussertor und die Seitenstraßen waren kleine Stände und Bühnen aufgebaut. Ausgelassen feierten die Menschen den ersten Mai. Von Gewalt keine Spur! Wir hatten viel Spass bis es dann Abends wieder zurück in den heimischen Kiez ging, um wenig später die Daumen für die bevorstehende Geburt zu drücken! Jetzt ist sie da die kleine Laleh! Leider est am 2. Mai, hatte ihre Mama doch so auf den ersten Mai gehofft.
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