Das Priesteregg hat mein romantisches Herz höher schlagen lassen. Aber nicht nur wer auf Alpenromantik steht, kommt im Bergdorf Priesteregg auf seine Kosten. Das Design ist zurückhaltend und traditionell, ganz ohne Kitsch und Firelefanz. Schon lange steht das Priesteregg als Topadresse der Almdörfer, die inzwischen als die Hideawayadressen der Alpen klassischen 5 Sternehotels den Rang ablaufen, ganz oben auf meiner Wunschliste. Umso mehr freut es mich im Dezember 2014 4 Tage im Bogner Chalet des Bergdorf Priesteregg verbringen zu dürfen.
Unsere Anreise am Donnerstagabend von Deutschland ist aufgrund dieverser Staus lang und mühsam. Umso glücklicher sind wir als wir endlich das Tor des Priesteregg auf 1100 Metern erreichen. Schon das Haupthaus mit Rezeption und Restaurant, sowie gemütlichem Außenbreich, der im Dezember schön weihnachtlich geschmückt ist, ist so einladend, dass man sich als Gast sofort wohl fühlt.
Während viele Almdörfer zwar den Anspruch haben das ursprüngliche Design einen alten Bergdorfs aufzugreifen, aber doch nur ein Abklatsch eines traditionellen Bergdorfs sind, ist dem Priesteregg der Spagat zwischen Tradition und Moderne perfekt gelungen. Nach der langen Fahrt entscheiden wir sofort zu Essen bevor wir die wenigen Meter vom Hautphaus zu den Chalets hinauffahren. Das Restaurant Huwi’s Alm ist urig und gemütlich. Wir atmen entspannt durch, sobald wir die Beine unter den Holztische ausstrecken und bei einem Glas Rotwein den Kurzurlaub einleuten. Die Steaks aus der hauseigenen Galloway Rind Zucht sind butterweich und auf den Punkt gebraten, dazu werden Salat, Knoblauchbrot und eine Ofenkartoffel, sowie diverse Saucen serviert. Auch hier im Restaurant trifft bodenständiger Alpencharm auf erlesene Zutaten und höchste Qualität. Nach dem Essen machen wir uns auf zu unserem Chalet. Das eigentliche Bergdorf des Priesteregg liegt einige Meter über dem Haupthaus.
Die Chalets sind im Kreis um einen kleinen See angeordent. Am Rande befindet sich ein überdachter Parkplatz. Die patente Steffi und ihre Kollegin bringen uns und unser Gepäck mit dem Golfcart zum Chalet und erklären vor Ort die Annehmlichkeiten. Allen voran natürlich der 14 Meter lange Infintypool, der selbst jetzt im Dezember auf 34 Grad hochgeheizt wird.
Unser Bogner Chalet ist etwas größer als die Premium Chalets, da ein weiterer moderner Wohnraum mit Panoramafenstern, Kamin und Felsendusche angefügt wurde. Auch hier findet der Gast aber die obligatorische Saune, den Hotpot auf der Terrasse und die freistehende Badewanne.
Alles ist sehr großzügig gestaltet, natürliche Materialien, wie Holz und Zirbenholz, Naturstein, Leinen und Filz verströmen eine natürliche Ruhe. Der Eindruck eines alten Bauernhauses ist perfekt mit modernen Elementen verbunden. Zurückhaltender Luxus wie Regenduschen, Bidetsitz auf der Toilette, daybeds, beleuchtete Spiegel, elegante Amaturen, Tempurmatratzen und ein Weinkühlschrank sind so gekonnt in das Bild eingefügt, dass sie erst auf den zweiten Blick wirklich auffallen. Das Chalet ist so weitläufig, dass man sich auch mal aus dem Weg gehen kann. Bei einem längeren Aufenhalt kann das durchaus von Vorteil sein. Das Bogner Chalet ist ein wahres Refugium. Im Sommer kommt der großzügige Terrassen und Gartenbereich noch dazu. Überall gibt es gemütliche Ecken, mit Kissen und Decken. Zwei Bäder geben den Bewohnern die nötige Privatsphäre und viel Raum.
Auch die Toiletten sind gut abgetrennt, was ich persönlich sehr schätze. Eine kleine, voll ausgestattete Küche ist ebenfalls vorhanden, wurde von uns aber außer zum Kaffee und Tee machen nicht genützt. Die Körperpflegeprodukte von Bogner riechen erstaunlich gut und auch die Duftöle die man in kleine Duftlampen treufeln oder in der Sauna verwenden kann, sind natürlich und angenehm unaufdringlich. Zum chaleteigenen Beautyensemble im Bad gehört sogar Zahnseide! Da hat endlich mal jemand mitgedacht!
Hätte ich jemals gedacht, dass ich im Winter bei Minusgraden und Schneefall in einen Pool springen würde? Nein! Niemals. Und doch finde ich mich keine 30 Minuten später im Infinitypool wieder. Die Biomasseheizung, die den Pool auch im Winter auf angenehme 34 Grad hochheizt, leistet gute Arbeit. Die Schneeflocken rieseln leise auf meine Nase und ich schaue glücklich über Leogang und die im Mondlicht schimmernden Alpen. Im Hotpot bei einem Glas Champagner lassen wir den Abend ausklingen. Wie dekadent, denke ich mir, aber auch total romantisch! Ich kann die nächsten Tage im Priesteregg kaum erwarten.