Vietnam ist ein wunderbares Reiseland. Man könnte fast sagen Vietnam ist ein perfektes Reiseland für Asieneinsteiger. Es gibt einige kleine Dinge, die die Reise erleichtern. Fangen wir mit dem Visum an. Man kann sich das Visum entweder bei den vietnamesischen Vertretungen besorgen, in Deutschland sind diese in Berlin und Frankfurt. Das ist allerdings nur dann möglich wenn man das Visum mindestens 6 Werktage im voraus beantragen kann. Ansonsten kann man sich bei diversen Agenturen einen Vorantrag besorgen und das Visum dann direkt bei der Ankuft auf einem der internationalen Flughäfen beantragen. Hier sollte man allerdings beachten, dass das wirklich Zeit und Geduld beansprucht. Am besten man stellt sich mit seinen Unterlagen schnellstmöglich in der Schlange vor dem kleinen Schalterfenster an, um seinen Antrag einzureichen. Danach wartet man bis man aufgerufen wird. Das kann mal kürzer mal länger dauern. Deshalb rate ich jedem, der die Zeit bis zum Reiseantritt hat, das Visum entspannt in Deutschland zu beantragen. Das ist zwar etwas teurer, garantiert aber eine stressfreie Einreise!
Wer mit dem Taxi vom Flughafen in die Stadt fahren will, sollte am besten gleich ein Taxi in der Ankunftshalle des Flughafens buchen. Wenn man mal draussen ist und verhandelt, wird es nur teurer. Die Taxifahrer sprechen alle nur sehr wenig Englisch, daher rate ich jedeml vor dem Losfahren sicherzustelllen, dass der Fahrer wirklich weiß wo er hin muss und auch den Weg kennt. Am besten erkundigt man sich vor Fahrtantritt und hat dann einer Karte zur Hand auf der der Weg bereits eingezeichnet ist. Auch das spart Geld und Nerven. Auf jedenfall aber zumindest die Zieladresse immer aufgeschrieben auf einem Zettel parat haben, den man dem Taxifahrer in die Hand drückt. Die Vinasun Taxen haben einen Taxometer, man kann also sicher sein nicht betrogen zu werden. Das schützt natürlich nicht vor dem einen oder anderen Schlenker, den der Taxifahrer eventuell einlegt…
Außer im Taxi kommt man mit Englisch eigentlich überall weiter, auch wenn das Englisch der meisten Einheimischen eher rudimentär ist. Aber mit Händen und Füßen geht es immer.
Mit Lächeln bekommt man in Vietnam fast alles. Ungeduld oder harsches Reagieren hingegen ist absolut fehl am Platz. Zwar wird die Geduld des durchschnittlichen Mitteleuropäers manchmal hart auf die Probe gestellt, darauf harsch oder gar unfreundlichen zu reagieren bringt einen in Vietnam aber kein Stück weiter. Freundliches aber widerholtes Nachfragen unterstrichen durch ein breites Lächeln, kann einem jedoch so manche Tür öffnen und Dinge möglich machen, die erst unmöglich erschienen. Ein ehrliches Lachen ist in Vietnam sehr viel wert. So mancher freut sich mehr über ein freundlichen Wort und herzliches Lachen als über ein Trinkgeld. Die Gepflogenheit Trinkgeld zu geben, ist in Vietnam gerade erst mit der vermehrten Zahl westlicher Touristen am Aufkeimen. Oft wird man noch verständnislos angesehen, wenn man versucht eine Dienstleistung mit einem kleinen Extra zu entlohnen. Gerade in den nobleren Restaurants und bei den Guides wird ein Trinkgeld aber inzwischen erwartet.
Bei vielen Hotels und Restaurants kommen noch 15% Steuern und Gebühren zum aufgeführten Preisen hinzu, darauf sollte man immer achten, sonst kommt das böse Erwachen bei der Bezahlung.
Vietnam ist ein unglaublich sauberes Land. Wir haben oft an Straßenständen oder in Garküchen gegessen, sogar ungekochte Speisen und kein einziges Mal ist es uns schlecht bekommen.
„Vietnamesen können schlecht Entscheidungen treffen“, ist eine der ersten Erfahrungen, die der österreichische Hotel Manager im An Lam mit uns teilt. Auch wir können diese landestypische Eigenheit bald bestätigen. Deshalb bringt man einen Vietnamesen am besten gar nicht erst in die Verlegenheit eine Entscheidung treffen zu müssen – und sei es nur welchen Stoff man für ein geschneidertes Hemd wählen oder welches Ziel man für einen Ausflug wählen sollte. Die Angst am Ende Schuld an einer falschen Entscheidung zu sein, wiegt bei Vietnamesen offenbar so schwer, dass lieber erst gar keine getroffen wird.
Korruption ist ein großes Problem für die Einheimischen in Vietnam. Fast nichts läuft im alltäglichen Leben ohne das entsprechende Schmiergeld. Immer wieder erfahren wir von den niedrigen Löhnen und den lukrativen Nebeneinkünften, gerade im öffentlichen Dienst. Auch Ärzte und Pflegepersonal in Krankenhäusern müssen ihre kargen Löhne durch die Bezahlung unter der Hand aufbessern. So bekommt man beispielsweise als Patient im Krankenhaus erstmal nur die minimale Versorgung, bis man den Geldhahn aufdreht und die entsprechenden Personen schmiert. Will man ein besseres Zimmer oder sogar überhaupt ein richtiges Bett, 50 Dollar, jeder Verbandswechsel 5 Dollar, frische Bettwäsche 2 Dollar. Gerade die jungen Vietnamesen sind von diesem System der Schattenwirtschaft ganz und gar nicht angetan, es aufzubrechen scheint aber schier unmöglich. Der beste Job in Vietnam ist, laut unseres Guides Kah, Verkehrspolizist. Die Willkühr ist groß und die Taschen der Polizisten daher gut gefüllt. Als Tourist bekommt man von alldem erstmal nichts mit. Dennoch ist es gut zu wissen, dass die eine oder andere Dollarnote im Notfall immer Türen öffnet. Ansonsten wird man als Tourist von dieser Gegebenheit eigentlich nicht tangiert. Also keine Angst. Zwar wurden wir in Saigon öfter vor Kleinkriminellen Banden gewarnt, die es auf Taschen und Fotos abgesehen hätten, wir haben uns aber kein einzige Mal unsicher oder gar bedroht gefühlt. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass ich mich, vielleicht mit Ausnahme von Singapore, bisher in keinem asiatischen Land so sicher gefühlt habe. Selbst auf den Märkten und an den touristischen Hot Spots wird man noch nicht mal von Verkäufern bedrängt. Ein bestimmtes und klares“no, thank you“ unterstrichen mit einem freundlichen Lächeln wird hier eigentlich immer verstanden und auch ernst genommen.
Noch besser kommt es natürlich an, wenn man sich von Anfang an einige Brocken Vietnamesisch aneignet. Wir haben mit unseren minimalen Vietnamesischkenntnissen wahre Begeisterungsstürme ausgelöst.
Die Schere zwischen Arm und Reich wird gerade in den Städten immer größer. In Saigon gibt es Restaurants, Bars, Cafés und Shops, die sich absolut mit Paris, London, Berlin und New York messen können. Die Jugend strömt am Nachmittag und Abend in die vielen hippen Cafés und Bars. Auf den Straßen Saigons sieht man immer mehr westliche Luxuskarrossen und in den Nobelboutiquen der Malls würde so manche europäische Fashionista vor Neid erblassen, ob des Angebots an Céline Taschen, McQueen Schuhen und Chloé Blusen.
Vietnam ist ein Land der Gegensätze und des Wandels. Es ist aber auch die momentan am schnellsten wachsende Volkswirtschaft Asiens. Der Aufbruch ist fast überall spürbar, im positiven wie im negativen Sinne. Wir waren absolut begeistert von Vietnam, seiner Vielfalt, der offenen Freundlichkeit mit der wir allerorts emfpangen wurden und der für Asien typischen, so entspannten Ruhe mit der den Unwegsamkeiten des alltäglichen Lebens begenet wird, mögen sie noch so gross sein. Könnten wir uns doch nur hier alle ein Beispiel daran nehmen…