Im Laden der Bergwerker hat ein Teil des ehemaligen Bergland-Teams, bis zu seinem Umzug im Jahr 2014 langjähriger Spezialist für Bergsport am Rotebühlplatz in Stuttgart, ein neues zu Hause gefunden. Wer ein ausgefallenes, hochwertig kuratiertes Angebot und eine professionelle Beratung rund um Skifahren, Skitouring, Freeriden, Bergwandern, Bergsteigen und Klettern sucht, wird seit August 2014 in der Silberburgstraße 163 bei den Bergwerkern fündig. Bei leckerem Nespresso kann sich Einsteiger bis Profi in Sachen Bergsport in der entspannten Atmosphere des kleinen aber feinen Shops top beraten lassen. Das Kernteam der Bergwerker besteht aus den Gründern Marco, Manuel und Oli, unterstützt werden die drei von Lothar, Friederike und Felix. Jeder hat sein Spezialgebiet, dazu aber später mehr.

Mali : Erzählt mir doch zu Anfang erstmal wie es dazu gekommen ist, dass ihr gerade einen Bersportladen eröffnet habt?

Marco: Der Bergsport ist eine der letzten Sportarten, die nicht immer kalkulierbar ist. Der Sport wird immer attraktiver und massentauglicher, bringt aber auch Gefahren mit sich, die oft unterschätzt werden. Sowohl Freeriden und Tourengehen als auch Klettern wird mehr und mehr zum Trendsport. Der Markt wird immer breiter. Dabei darf das Thema Sicherheit aber nie unterschätzt werden. Das Internet ist zum Einkaufen eine gute Sache, aber gerade im Bergsport ist eine gute Beratung und die richtige Auswahl der Ausrüstung unabdingbar, schliesslich hängt die eigene Sicherheit, im Extremfall sogar das eigene Leben, davon ab.

Vor allem Einsteiger muss man langsam an das Thema heranführen und ihnen bei der Wahl des Euqipments bis hin zur Nutzung mit detaillierter Beratung und gutem Service zur Seite stehen. Wir bringen 20 Jahre Know-how in den verschiedenen Disziplinen des Bergsports mit, plus natürlich die Einzelhandelserfahrung aus dem Bergland. Wir kennen die Produkte, die wir anbieten und garantieren ihre Wertigkeit, schliesslich sind es am Ende die Produkte, die wir selbst nützen und die auch unsere Sicherheit am Berg gewährleisten.

Mali: Ihr seid selber Bergsportler. Habt ihr eure Leidenschaft also auch zum Beruf gemacht?

Manuel: Die Berge erden einen, sie zeigen einem die eigenen Grenzen auf, aber auch die Demut vor der Natur. Wir sind alle outdoorverrückt da lag es nah die Leidenschaft mit dem Beruf zu verbinden. Was gibt es schöneres. Auch in anderen Bereichen fühle ich mich am wohlsten, wenn ich einkaufe und das Gefühl habe der Verkäufer brennt für sein Produkt. Wir haben alle die höchsten Ansprüche an das verwendete Material und wollen dass an unsere Kunden weitergeben.

Marco: Ich bin Bergsportler seit ich auf zwei Beinen stehen kann. Vor allem leidenschftlicher Skifahrer. Ich fahre seit 34 Jahren Ski. Vor ca. 10 Jahren habe ich das Tourengehen für mich entdeckt, über Touren bin ich dann zum Freeriden gekommen. Inzwischen sehe ich Touren als Mittel zum Zweck. Ich bin außerdem seit langem begeisterter Sportkletterer. Das Hallenklettern war da nie so mein Ding, ich genieße lieber die Natur beim Klettern. Weil mich das Klettern so begeistert hat, habe ich sogar eine Ausbildung zum Industriekletterer gemacht. Auch Bergsteigen an sich mache ich gerne. Allerdings immer mit Bergführer. Ein Fehler im hochalpinen Bereich kann sofort fatal enden, da verlasse ich mich lieber auf richtige Profis, die nichts anderes machen. Ich weiss in der Theorie wie es funktioniert, aber unser Mitarbeiter Lothar ist der richtige Experte im Team.

Sport ist für uns alle auch ein Ausgleich. Klar haben wir unsere Leideschaft zum Beruf gemacht, trotzdem brauchst du auch einen Ausgleich zu einem 12-15 Stunden Tag im Laden. Da ist Sport in der Natur genau das Richtige.

Mali: Ihr habt also für jeden Bereich, den ihr anbietet, einen Experten im Team?

Marco: Mich kann man so ziemlich alles übers Skifahren fragen, natürlich vor allem zum Thema schnelles Fahren und Freeriden. Skibau und Tourengehen ist Olis Bereich. Gerade was die Ausrüstung und Materialien angeht, hat er jahrelange Expertise.

Lothar ist ein routinierter Alpinist. Von klein auf war er mit seinem Vater in den Bergen unterwegs. Er kennt alle gängigen Routen bis in den hochalpinen Bereich hinein.

Friederike ist eine leidenschaftliche Sportkletterin. Sie bouldert super gut und kennt in der Region so ziemlich jede Halle, wie ihr Wohnzimmer. Im Sommer ist sie natürlich auch gerne außerhalb der Halle unterwegs.

Manuel hat das Boarden mit zu den Bergwerkern gebracht. Wir wollen kein weiterer Boardladen werden, wollen aber den Splitboardbereich mit abdecken. Wir denken dass die Spilboarder keine klassischen Snowboarder sondern eher Alpinisten sind und somit unser Portfolio perfekt abrunden.

Am Ende ist es aber zweitrangig ob wir alle hartcore Sportler sind, wir kennen uns gut aus und haben Spass. Ich denke, das merken auch unsere Kunden. Wir wissen worüber wir sprechen, bringen die Begeisterung rüber, wollen aber dabei eine Atmosphere schaffen, die jeden willkommen heisst. Bei uns soll kein Kunde Angst haben Fragen zu stellen.

Mali: Wie würdet ihr eure Zielgruppe charakterisieren?

Manuel: Unsere Hauptzielgruppe ist einerseits der erfahrene Alpinist, der das besondere Produkt sucht und weiss dass wir der Spezialist für den Bergsport sind. Dieser Kunde ist gut informiert und weiss genau, was er will. Aber natürlich wollen wir auch Einsteigern die Angst vor dem Berg nehmen. Ich denke gerade unerfahrene Anfänger sind bei uns gut aufgehoben. Der Einstieg soll schliesslich Spass machen. Wir können von der Pike auf beraten und auch gutes Material zu vernünftigen Einstiegspreisen anbieten. Unsere Einsteiger-Pakete haben ein einwandfreies Preis-Leistungs-Verhältnis. Beim Klettern zum Beispiel habe wir nur Sets, die Sicherheit und Qualität garantieren. Klar kostet die Ausrüstung manchmal mehr, als man vielleicht zuerst vermuten würde, aber man sollte neben dem Faktor Sicherheit auch nie den Faktor Komfort vernachlässigen. Gerade hatte ich einen Kunden, der vor eingen Wochen seine Ausrüstung für eine Tour mit Freunden gekauft hat. Wir haben ihm einen Rucksack empfohlen, der die Hauptlast über den Beckengurt trägt, dazu noch eine Dreilagenjacke. Als er jetzt wiederkam hat er sich für die fachmännische Beratung und die gute Qualität der gekauften Produkte bedankt. Einer seiner Berggefährten war wohl nicht so gut ausgestattet. Sein Rucksack hat ihm die Schulter aufgescheuert und seine Jacke war nach einem kurzen Schauer komplett durchnässt. Am Ende hatte unser Kunde zwar mehr ausgegeben, aber eben auch mehr Spass und darauf kommt es schliesslich an. Sicherheit ist Pflicht und Komfort ist Kür. Man sollte beides kombinieren um das maximale Erlebnis rausholen zu können.

Mali: Sprich, eure Philosophie ist, den Kunden individuell zufriedenzustellen?

Manuel: Wir gehen auf Klasse statt Masse. Nähe zum Kunden ist für uns wichtig. Wir wollen auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden eingehen und uns für jeden Zeit nehmen. Qualität statt Quantität. Wir geben keine Meinungen vor, uns interessiert wirklich was der Kunde braucht. Unser Laden ist zwar klein aber wir haben ein sehr selektiertes Angebot. Wir treffen aus der breiten Masse und Markenvielfalt die beste Auswahl für unsere Kunden. Ein Kunde der zu den Bergwerkern kommt, weiss dass er sich auf unser Gespühr und unser Know-how verlassen kann. Wir sind überzeugt von den Marken und Produkten, die wir anbieten. Scarpa zum Beispiel hat sehr gute Bergstiefel, Black Diamond hervorragende Stöcke. Durch unsere Größe sind wir wendiger als viele große Anbieter. Wir sind viel näher am Kunden, dadurch können wir auch schneller auf das Feedback unserer Kunden reagieren und die Produktpalette demensprechend anpassen.

Mali: Im Reisebereiche suchen immer mehr Menschen nach individuellen Angeboten, die nicht massentauglich sondern genau auf ihre Bedüfnisse nach Individualtiät zugeschnitten sind. Klasse statt Masse, wie du sagst, realisiert ihr diesen Trend auch im Bergsport?

 Manuel: Auch wir merken dass die Meinungsführer vermehrt das Bedürfnis nach Indvidualismus haben. Kunden die früher klassische Alpinskifahrer waren, kommen heute zum Tourengehen oder auch im Sommer zum Bergsteigen. Der Laden kommt gerade bei dieser Zielgruppe sehr gut an. Guter Service und Topberatung, sowie eine perfekt selektiertes Angebot sind unabdingbar um Opinionleader zufrieden zu stellen. Diese Kunden wollen dass der Verkäufer auf sie eingeht und nicht einfach nur Umsatzzahlen nachjagt.

Die breite Masse kauft noch bei der gängigen großen Konkurrenz, sowohl online als auch stationär. Wenn es um Masse, sprich möglichst viel Ware für einen kleinen Preis geht, dann sind wir nicht der richtige Anlaufpunkt. Aber die Menschen realisieren auch beim Thema Bergsport immer mehr, wie wichtig gutes Material ist und natürlich auch gute Beratung. Gerade der Kunde der nicht rein über den Preis entscheidet, sucht heute das persönliche und kundenorientierte Einkaufserlebnis.

 Mali:Kann ich also nur mit dem entsprechenden Budget bei euch einkaufen?

 Manuel: So würde ich das nicht sagen. Wir sind natürlich kein low-budget Laden, dafür sind wir einfach zu klein. Aber auch wir haben Pakete für Anfänger, die durchaus bezahlbar sind. Außerdem beraten wir ganz individuell, das ist gerade was das Thema Sicherheit angeht, nicht zu vernachlässigen. Online bekomme ich vielleicht eine 0-8-15 Erklärung, wie ich mein Material zu wählen habe und was ich beim Kauf beachten sollte. Das ist aber keinesfalls vergleichbar mit einer professionellen, individuellen Beratung. Außerdem stehen wir dir natürlich auch über den Kauf hinaus zur Verfügung. Bist du mit einem Produkt unzufrieden oder kommst damit nicht zurecht, stehen wir dir mit Rat und Tat zur Seite. Wir versuchen jedes Problem zur vollen Zufriedenheit unserer Kunden zu lösen.

Mali: Wenn ich mit dem Ziel kommen würde als Einsteiger mit dem Skitouring zu beginnen, wie würdet ihr mich beraten?

 Manuel: Wir würden als estes deine Schwerpuntke festlegen. Geht es dir eher um das Aufsteigen beim Skitouring, also die Ruhe, die Verbundenheit zur Natur, die Entschleunigung, oder ist das Aufsteigen eher Mittel zum Zweck und dir geht es darum möglichst gute Abfahrten abseits der gespurten Pisten beim Skitouring zu entdecken. Danach entscheiden wir dann wie wir deine Ausrüstung zusammenstellen. Neben Ski, Schuhen und Bekleidung kommt dann natürlich auch wieder das Thema Sicherheit ins Spiel. Egal ob Aufstiegs-Tourer, Alrounder oder Abfahrts-Tourer bestimmte Sicherheitsvorkehrungen sind immer notwendig sobald man sich abseits der Piste bewegen will, sprich LVS-Gerät (Lawinen-Verschütteten-Such-Gerät), Schaufel und Sonde. Wir empfehlen auch die Investition in einen Lawinenairbag-Rucksack. Wir bieten alle gängigen Systeme an und beraten hier sehr individuell, welches System für den jeweiligen Kunden am besten ist. Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter und bieten unsere Kunden an das Material mit uns am Berg zu testen bzw.den Umgang damit zu erlernen. Unsere Touren und Schnuppertage werden von erfahrenen Guides begleitet. Man kann Sicherheit am Berg nie zu groß Schreiben. Wir wollen unsere Kunden so gut es geht absichern, daher wollen wir nicht nur das Euipment bieten sondern auch das Know-how dazu weitergeben.

Mali: In wenigen Tagen soll euer Onlineshop live gehen. Wie übertragt ihr euer Konzept in die Welt des Onlinehandels?

Manuel: Unser Onlineshop ist sozusagen eine virtuelle Erweiterung unseres Schaufensters. Bestandskunden sowie potentielle Kunden können sich hier eine Überblick über das Sortiment und die Ware verschaffen. Kunden können online direkt einsehen, welche Auswahl sie im Laden vorfinden werden. Erwartungshaltungen werden also schon im Vorfeld bedient ohne dass der Kunde in den Laden kommen muss. Wir wissen dass wir online keine Konkurrenz für die eingespielten Shops sind, daher geht es uns primär darum, uns und unser Sortiment im Netz zu präsentieren, die Eroberung eines weiteren Absatzmarktes ist zweitrangig. Wie bereits gesagt, ist die individuelle Beratung eines unserer wichtigsten Alleinstellungsmerkmale, das wäre online nicht in gleichem Maße abbildbar. Klasse statt Masse bleibt auch weiterhin unser primäres Motto.

Mali: Ich danke euch beiden für das interessante Gespräch!