Und ich wollte es doch so unbeding… gut finden! Das Kranzbach! Seit Jahren schwärmen Freunde und Bekannte vom Kranzbach als perfektem Wellnesshotel im Allgäu bei Garmisch-Partenkirchen. Die letzten Wochen waren arbeitsreich und anstrengend und ich freue mich auf einige Tage Wellness, Yoga, Wandern und Entspannung pur im das Kranzbach. Das Wetter ist für die Jahreszeit erstaunlich sonnig und mit 19 Grad fast frühlingshaft als wir die Auffahrt des Hotels hochfahren. Hinter dem britisch anmutenden Haupthaus aus den 30er Jahren ragen die Spitzen des Karwendel in den blitzeblauen Himmel, hinter uns sehen wir Wetterstein und Zugspitze. Das Panorama rund um das Plateau auf dem das Kranzbach liegt, ist einzigartig.
Es ist 15.00 Uhr Haupt-Check-in Zeit und dementsprechend viele Leute tummeln sich im Rezeptionsbereich. Wir werden zum Check-in auf ein Glas Prosecco auf die sonnige Terrasse gebeten – und erstmal vergessen. Macht nichts, wir genießen die Sonne und entschleunigen. Nach 45 Minuten sind auch wir dann auf unseren Zimmern. Sie liegen im modernen Gartenflügel und sind hell und geräumig.
Mein Geschmack ist das Interieur nicht, aber Geschmack ist bekanntlich individuell. Ich beschliesse das nächste Mal ein Zimmer im Mary Portman House zu buchen, das mit seiner modernen Interpretation des britischen Chic, perfekt zum ungewöhnlichen Design des Haupthauses des Hotels passt. Das englische Landhaus, das wirklich Anfang des 19. Jahrhunderts von einer britischen Adeligen, besagter Mary Portman nämlich, in Auftrag gegeben wurde, erstaunt auf den ersten Blick, erwartet man diese Archtiektur schließlich so gar nicht in den Garmischer Alpen. Aber gerade das macht den individuellen Charme des das Kranzbach aus.
Ich inspiziere das Zimmer und bin begeistert von der großen Regendusche aber gelinde gesagt enttäuscht von den Beautyprodukten.
Lieblos abgefüllt in große Plastikpumpbehälter stehen Duschgel und Haarwaschmittel in der Dusche und Seife und Bodylotion auf dem Waschbecken. Ein unübersehbares Schild verweist auf den Preis der Produkte, den ich euch hier zu nennen erspare. Süß ist die Quietscheente auf dem Wannenrand. Das Willkommensgeschenk ist ein Malbuch und Buntstifte, der Gedanke dahinter erschließt sich mir nicht… egal, meine Nichte wird sich freuen.
Ein kurzer Blick auf den abwechslungsreichen Sportplan, mit einem reichhaltigen Angebot an Yoga und Pilates bis hin zu Zumba oder Lauftraining, genügt und ich entscheide mich meinen Kurzurlaub mit einer Stunde Yoga einzuleuten. Zwar muss man im das Krankzbach 14 Euro für die Yogastunden extra zahlen, was mich im direkten Vergleich mit anderen Hotels zwar sehr wundert, aber keinesfalls abhält, sondern eher die Erwartungshaltung entsprechend anhebt. Auf dem Weg zum Yogaraum verlaufe ich mich zweimal im Badehaus. Als ich im obersten Stockwerk fündig werde läuft eine Stunde – ich halte es für die vorangehende, da die Uhr klar 16.55 Uhr anzeigt.
Ich werfe einen kurzen Blick in den Raum und bin weiterhin überzeugt, dass es sich hier um eine Stunde handelt, die gerade zu Ende geht. Der Raum ist relativ dunkel und die wenigen Teilnehmerinnen scheinen eine Entspannungsübung zu machen. Die Lehrerin reagiert nicht auf mich. Ich warte also im Vorraum. Geschlagene 20 Minuten vergehen, bis ich nochmals meinen Kopf in den Raum stecke und mich nach der um 17.00 Uhr startenden Yogastunde erkundige. Ich werde aufgeklärt dass diese bereits seit 25 Minuten laufe. Irritiert schleiche ich von dannen. Kein Yoga für mich, naja 14 Euro gespart… Dann eben auf in die Sauna! Die Saunalandschaft erstreckt sich über mehrere Ebenen mit verschiedenen Saunen und Ruheräumen. Auch hier finde ich Ecken, die mir weniger gelungen scheinen…
und andere, die so gemütlich sind, dass ich hier Stunden verbringen könnte.
Die Liegen sind bequem, das Feuer prasselt und die riesigen Panoramascheiben geben den Blick auf die Bergwelt frei. Auch die meisten Saunen haben überdimensionale Fenster und einen wirklich atemberaubenden Ausblick! Der gemischte Saunabereich ist ziemlich voll, aber der Damenbereich fast leer und vergleichsweise groß.
Der Saunabereich insgesamt stimmt mich wieder positiv. Ich genieße und relaxe bis kurz vor dem Abendessen.
Der Speisesaal ist riesig und leider herrscht Handy und Fotoverbot, weshalb es mir nicht möglich ist hier Bilder zu machen. Die Gäste können im Kranzbach am Abend grundsätlich immer aus zwei Menüs auswählen, wobei man ein Salatbuffet (eher mittelmäßig), meist zwei Suppen oder vegetarische und Fleischvorspeise, ein Nudelgericht und je ein Fisch- und Fleischgericht, sowie zwei Nachtische zur Auswahl hat. Beeidruckend ist dann noch das Käsebuffet am Ende. Grundsätzlich ist das Essen nicht schlecht, aber leider auch nicht richtig gut. Farblos irgendwie und so als wolle man es jedem Recht machen und keinem Wehtun… Wegen des Essens geht man wohl nicht in das Kranzbach. Auch in den nächsten Tagen hält sich dieser Eindruck beim Frühstück, leichten Mittagsbuffet mit Salat, Suppen und einer warmen Mahlzeit und Kuchenbuffet. Die coole Bar mit leckeren Drinks und gemütlichen Sitzecken und Kaminzimmern im Mary Portman House entschädigen für das verbesserungswürdige Abendessen. Die Ruhe in der Nacht und die bequemen Betten lassen lassen das Kranzbach auf der Bewertungsskala wieder ordentlich nach oben klettern. Empfehlen würde ich außerdem jedem Gast am morgen vor dem Sonnenaufgang im Außenpool seine Bahnen zu ziehen. Die Sonne über den Bergipfeln aufgehen zu sehen, während die Nebelschwaden über den Pool des Kranzbach ziehen ist unvergleichlich schön!
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